Man soll keine schlafenden Bären wecken
Auf unserer ersten Tour zu den Brooks Falls gehen wir hinter einer Gruppe in Begleitung eines Rangers her. Für den Anfang schadet es vielleicht nicht, wenn jemand mit von der Partie ist, der sich mit Bären auskennt. Nach zehn Minuten entdecken wir den ersten Bären. Er liegt im Wald und schläft. Natürlich sind wir ganz aufgeregt und möchten gleich ein Foto machen. Da hat aber der Ranger was dagegen und winkt uns sofort weiter. Man soll keine schlafenden Bären wecken!
Ein paar Minuten später wird es noch aufregender. Der größte Bär, den wir je gesehen haben, trottet nur wenige Meter von uns entfernt über den Wanderweg. Fotografieren ist wieder nicht möglich, weil der Ranger sofort alle ein paar Meter zurück drängt. Als der Bär weg ist, erklärt er uns, dass das der größte Bär im Katmai Nationalpark ist - und auch der größte Feigling unter den Bären. Der geht Menschen aus dem Weg, wo immer es geht. Vielleicht ist Meister Petz ja nicht nur menschenscheu, sondern auch kamerascheu. Oder die Ranger sind hier einfach extrem um das Wohl ihrer Schützlinge besorgt.
In Katmai muss alles seine Ordnung haben
Theoretisch ist der 49. Bundesstaat der USA das Land der unbegrenzten Abenteuer. Im Katmai Nationalpark fühlen wir uns erst einmal grenzenlos in unseren Bewegungsfreiheit einschränkt. Wir fragen uns in diesem Zusammenhang wieder, warum dann Dutzende von Campern ohne Begleitung ihre Rucksäcke voller Leckereien durchs Bärengebiet tragen dürfen. Aber jetzt freuen wir uns erst einmal auf die Bären, die an den Brooks Falls auf Lachsfang gehen. Die Freude ist schnell vorbei, als wir an der Plattform ankommen. Wir stehen nicht auf der Liste. Wir hätten uns an der unteren Plattform anmelden müssen. Immerhin gibt der Ranger beim Kollegen auf der anderen Plattform unsere Namen durch. Und so kommen wir auch gleich auf die Warteliste.
Wir laufen die ca. 2 km (1,25 Meilen) zur unteren Plattform zurück, melden uns brav für die obere Plattform an und dürfen gleich wieder zurück laufen. So haben wir uns unseren "Abenteuer-Urlaub" an der "Last Frontier" nicht vorgestellt. Aber jetzt sind wir wenigstens alleine unterwegs und können den schlafenden Bären fotografieren. Den hat mittlerweile aber scheinbar ein anderer aufgeweckt. Jedenfalls ist er nicht mehr da. Die Enttäuschung über das entgangene Fotomotiv dauert nicht lange. An den Brooks Falls erwarten uns unvergessliche Tiererlebnisse.