Brücken sind auch für Bären da
Bei unserer nächsten Begegnung mit Bären auf dem Rückweg von den Brooks Falls sind wir nicht alleine. Und wir sind weit genug weg und damit in Sicherheit. Irgendwie verhalten sich die Bären im Katmai Nationalpark manchmal schon fast ein wenig menschlich. Sie gehen am Abend am Strand spazieren, bremsen Busse aus und treiben sich auch mal am Campingplatz herum.
Diese Bärin und ihr Nachwuchs halten sich im Sommer 1998 mit hübscher Regelmäßigkeit auf dieser Brücke auf. Es ist einfach zu drollig, was die beiden Petze da so machen. Mama Bär wirft uns immer wieder prüfende Blicke zu. Dann wird das Geländer inspiziert, der Kopf durch gesteckt und geschaut, was auf der anderen Seite los ist. Dann trottet sie auf die andere Seite und untersucht dort das Geländer. Das eignet sich auch ganz hervorragend dazu, um sich mal kräftig den Pelz zu reiben. Wieder ein prüfender Blick zu uns und dann wird ein wenig gerauft. Der Kleine legt sich zwischendurch hin und macht etwas Abendgymnastik. Einfach putzig!
Nur haben wir Tierfreunde leider nicht so ein dickes Fell wie unsere vierbeinigen Lieblinge, wegen denen wir alle hier sind. Und so wird uns irgendwann allen ein wenig kalt. Den Petzen macht die Kälte nichts und sie toben sich weiter aus. Brücken sind auch für Bären da! Irgendwann wird der Kleine scheinbar etwas müde und legt sich hin. Das würden wir langsam auch ganz gerne machen, aber natürlich nicht hier - ohne Zelt und Schlafsack. Aber da jetzt vorbei schleichen und hoffen, dass nichts passiert ist vielleicht nicht optimal. Bekanntlich soll man keine schlafenden Bären wecken. Außerdem ist Mama Bär noch wach.
Ein Ranger, der gegen 22:30 Uhr zu uns stößt, kann uns auch nicht wirklich weiter helfen. Bären werden in Katmai nur behelligt, wenn sie zu nahe an menschliche Behausungen kommen, um Futter zu ergattern. Als menschliche Behausung kann man das hier wirklich nicht bezeichnen. Allerdings würden wir langsam alle gerne zu unseren Behausungen zurück kehren. Der Magen fängt langsam auch zu knurren an, weil wir uns alle strikt an die Regeln halten und nichts Essbares mit führen. Kalt ist uns schon länger.
Genau wie bei unserer letzten etwas brenzligen Begegnung nehmen uns auch hier die Bären die Entscheidung ab. Der Kleine steht wieder auf und die beiden trotten von dannen. Nur macht Herumtollen halt hungrig und so bleibt der Kleine nach ein paar Metern stehen und fängt zu fressen an. Scheinbar schmeckt das Grünzeug am Wegesrand aber nicht so besonders und die beiden ziehen weiter. Hier und da werden noch ein paar Blumen beschnuppert oder noch das eine oder andere inspiziert. Dann ist der Weg endlich frei und wir dürfen zu unseren Lagerplätzen.