Bären auf Weg - Reiseberichte USA

Elisabeth am Grand Canyon mit Laptop
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Ein Bär kommt selten allein
Einen Tag nach unserer Begegnung mit einem Grizzly, dessen Aufmerksamkeit ich auf mich gezogen habe, weil ich im falschen Moment "Hey Bear!" gerufen habe, verhalten uns auf dem Rückweg  und machen auf dem Rückweg von der Plattform an den Brooks Falls absolut korrekt und machen die ganze Zeit viel Lärm. Ein Bär, der zu nah da war, reicht fürs erste.
Wir können schon die Ranger-Autos an der unteren Plattform sehen und sind froh, dass wir fast da sind. Wir biegen um die letzte Kurve und stehen vor einem Grizzly-Weibchen mit ihrem Nachwuchs. Das ist so ziemlich die gefährlichste Begegnung, die man mit Bären haben kann. Nach einer kurzen Schrecksekunde atmen wir tief durch und drehen um. Wir heben die Arme über den Kopf, um uns möglichst groß zu machen und treten den geregelten Rückzug an. Los laufen sollte man in so einer Situation auf keinen Fall. Das könnte beim Bären den Jagdinstinkt wecken und mit bis zu 50 km/h (31 mph) ist er auf jeden Fall schneller als wir.
Statt "Hey Bear!" rufe ich jetzt "Attention! There is a bear in the aera! Stop! Go back!" "A bear is right behind us coming your way!" Oder irgendwas in der Art. Natürlich hört mal wieder keiner auf mich. Auf jeden Fall geht das junge Paar, das uns entgegen kommt, unbeirrt weiter. Ich erkläre noch einmal etwas eindringlicher, dass sie stehen bleiben sollen, weil hinter uns der Bär los ist. Die beiden sind Deutsche. Das macht es etwas einfacher. Erklärungen in der Muttersprache sind nicht mehr nötig.
Die beiden Bären haben uns eingeholt und trotten nun gemächlich auf uns zu. Also wandern wir zu viert zurück Richtung Brooks Falls - bzw. zu sechst. Die beiden Grizzlys sind auch noch da. An einer Waldlichtung überlegen wir fieberhaft, was wir jetzt machen sollen. Ich bin dafür, dass wir den Weg frei machen und die Bären vorbei lassen. In Katmai haben Bären immer the right of way. Die anderen sind dafür, dass wir zu den Brook Falls zurück gehen. Dann hoffen wir mal, dass sich die Bärin an das Verbotsschild auf der Plattform hält und nicht hinter uns die Treppe hoch kommt.
Bevor wir das noch endgültig ausdiskutiert haben, nimmt uns die Bärin die Entscheidung ab. Sie macht den Weg für uns frei und lässt uns vorbei. Scheinbar wollen die beiden zu ihrem Schlafplatz in den Wald. Wir warten vorsichtshalber noch ein paar Minuten und gehen dann wieder zurück Richtung Brooks Lodge und Campingplatz. Auf der unteren Beobachtungs-Plattform erzählen wir einer jungen Rangerin aufgeregt die Story von unserer Begegnung mit den beiden Bären.
Die Rangerin ist scheinbar noch aufgeregter als wir und unser Bericht macht sie noch nervöser. Wir können sie aber ein wenig beruhigen. Die Bären sind in den Wald gegangen. Aber vielleicht sollten sie an der unteren Plattform auch so ein Schild anbringen wie an den Brook Falls?
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